Unterstützungsfonds für ukrainische Flüchtlinge in unserer Region

Unzählige Initiativen organisieren Sach- und Geldspenden, Fahrdienste, Notunterkünfte, Übersetzungsangebote und vieles mehr für die ukrainischen Flüchtlinge in Deutschland oder direkt im Kriegsgebiet. Auf dieser Seite wollen wir Ihnen in chronologischer Reihenfolge die Projekte vorstellen, die unsere Stiftung direkt unterstützt – in und um Bayreuth. Mit Geldern aus unserem Ukraine-Fonds leisten wir natürlich auch Einzelfallhilfen, die wir allerdings aus nachvollziehbaren Gründen nicht öffentlich publizieren wollen.

14. Juni 2023

Neben den verschiedenen Einzelfallhilfen, die wir unverändert aus unserem Ukraine-Fonds leisten, hat unsere Stiftung die Ukrainehilfe des Kinderschutzbundes auch in diesem Jahr unterstützt: mit einem Betrag von 6.000 Euro. Das Geld wird für den Sprachunterricht verwendet und für das Rückenwind-Projekt. Lesen Sie dazu auch diese Seite. Wir freuen uns, dass wir mit dem Geld einen kleinen Beitrag zur Unterstützung der tollen Arbeit des Kinderschutzbundes leisten können!

Nähere Einzelheiten zu den Projekten des Kinderschutzbundes erfahren Sie auf www.kinderschutzbund-bayreuth.de

24. Februar 2023 – Ein Jahr Krieg in der Ukraine

Der Ukraine-Krieg tobt unablässig und ein Ende scheint nicht in Sicht. Als die ersten Ukraine-Flüchtlinge in Bayreuth ankamen, rief die Kurier-Stiftung zu Spenden auf. Der Erfolg war unglaublich.

Nordbayerischer Kurier vom 24. Februar 2023

23. Juli 2022

Sehen, Riechen, Fühlen, Helfen – für Kinder ist ein Bauernhof ein kleines Paradies. Und das ganz besonders, wenn die Hofbesucher ukrainische Flüchtlingskinder sind. Am Samstag, 23. Juli 2022 ging es dann auch hoch her in Fenkensees: Gänse und Enten, Hühner, Schildkröten, Hunde und Pferde warteten darauf, von begeisterten Kindern gefüttert und gestreichelt zu werden. Nach einem gemeinsamen Mittagessen ging es dann aufs Pferd.
 
Der Kinderschutzbund hatte den Ausflug auf den Bauernhof von Gerhard Heinz und Frank Will organisiert. Finanziert wurde der Erlebnistag u. a. mit Geldern aus unserem Ukraine-Fonds. Für die Teilnehmer war das Bauernhofabenteuer daher kostenfrei!

Lesen Sie dazu diesen Bericht.

25. Mai 2022

Die  Kurier-Stiftung „Menschen in Not“ finanziert zusammen mit Bayreuth Ukraine Help Alliance, Adalbert-Raps-Stiftung, Sparkasse, VR-Bank, Merk-Erbe-Stiftung und verschiedenen privaten Geldgebern das Angebot, das der Kinderschutzbund für ukrainische Flüchtlingskinder eingerichtet hat: Basisdeutsch vermitteln, dazu ein kleines Sport- und Bastelprogramm.

Lesen Sie dazu auch diesen Bericht.

Sie machen sich stark für das Angebot des Kinderschutzbundes für ukrainische Flüchtlinge: von links Judith Dostal, Ingo Knoll, Kateryna Rempel und Lehrkraft Irina Sannikowa. Im Hintergrund Lehrerin Alice Fattakhova mit einigen Schülern im Hammerstätter Hof. Foto: Gabi Schnetter

4. Mai 2022

Sergej und Oxana sind tausend Kilometer bis zur polnischen Grenze gefahren, um eine frisch operierte junge Frau abzuholen, die kurz nach ihrer Operation in Charkov fliehen musste. Das Krankenhaus war bombardiert worden. Trotz Kanülen und Kathedern in Nase und Leiste war es ihr gelungen. Ihr Mann hatte sie zusammen mit dem sechs Monate alten Baby zur polnischen Grenze gefahren. Und von dort hatten Sergej und Oxana die drei nach Bayreuth gebracht.

Unsere Stiftung übernahm die Benzinkosten für den Transport.

Lesen Sie dazu auch diesen Bericht.

12. April 2022

Wunderbares Wetter hat sich der Stadtjugendring für seinen ersten Busausflug in diesem Jahr bestellt. Mit rund 50 Gästen ging es in den Tierpark nach Nürnberg. Mit dabei: ukrainische Flüchtlinge, die an diesem Tag ein bisschen Ablenkung von ihrem schweren Schicksal  erfuhren. Emelie Mischen, die als Bundesfreiwillige (Bufdi) zur Zeit bei der Stadt Bayreuth im Einsatz ist, betreute gemeinsam mit ihrer Freundin Laura Borgens – beider Eltern stammen aus Kasachstan und beide sprechen russisch – als Dolmetscher die Teilnehmer. Von der Jugendherberge aus, in der immer noch viele Flüchtlinge untergebracht sind, waren sie zum vereinbarten Treffpunkt am Kreuzsteinbad gelaufen. „Ja, ich hatte schon den Eindruck, dass sich die Menschen über dieses Angebot freuen“, sagt sie. Wobei einige absagen mussten, weil sie umziehen. Zügig füllte sich der Bus und die Lunchpakete, die von der Kurier-Stiftung „Menschen in Not“ bezahlt werden, wurden eingeladen. Einem erlebnisreichen Ferientag stand nichts mehr im Wege.

Sowohl bei Stadt- als auch beim Kreisjugendring gehen in der Zwischenzeit die Planungen weiter. Auch in den Pfingst- und Sommerferien soll es attraktive Angebote für Kinder und Jugendliche geben. Auch hier wird die Kurier-Stiftung helfend eingreifen, wenn die Teilnahme an der Fahrt an finanziellen Mitteln scheitern sollte. Lesen Sie dazu auch diesen Bericht.

Für die derzeit noch in der Turnhalle am Roten Main untergebrachten Flüchtlinge werden Schulmaterialien, wie Hefte, Malblocks, Buntstifte und Filzschreiber benötigt. Wer hier Sachspenden zur Verfügung stellen kann, wende sich direkt an die Helfer vor Ort, Telefon 09  21/25  17 40.
 

Der Sonderfonds Ukraine der Kurier-Stiftung „Menschen in Not“ ist inzwischen auf die stolze Summe von 36.000 Euro angewachsen. Bitte unterstützen Sie uns auch weiter. Ihre Hilfe kommt direkt bei den Bedürftigen in und um Bayreuth an:

Sparkasse Bayreuth DE93 7735 0110 0009 0000 01

VR-Bank Bayreuth-Hof DE65 7806 0896 0006 1690 90.

 

26. März 2022

Sie sorgen für ein Lächeln bei den Kindern: Plüschhasen und Bären, die in der Halle am Roten Main in Bayreuth angeliefert wurden. Hier ist die erste Anlaufstation für viele ukrainische Flüchtlinge.

Spasiby, spasiby, immer wieder ist das ukrainische Wort für Danke an diesem Nachmittag in der Bayreuther Turnhalle am Roten Main zu hören. Danke für den Grizzlybären oder den Hasen aus Plüsch, kistenweise zur Verfügung gestellt von der Firma Sigikid aus Mistelbach. Unterstützung von allen Seiten bekommen die Flüchtlinge, die hier vorübergehend untergebracht werden.

Die achtjährige Anastasia hat sich schnell für einen Bären entschieden. Von allen Seiten kommen Kinder, die sich sichtlich freuen über die Plüschtiere. Nur ein paar Jungs, die im Spielzimmer sind, lassen sich nicht ablenken, und auch der kleine Junge, der gemeinsam mit seiner Mutter am Laptop deutsch übt, will kein Plüschtier.

In der Halle herrscht ständig ein Kommen und Gehen. Während eine Familie mit zwei Kindern und bunten Rollkoffern gerade eintrifft, Schnelltests durchgeführt und erste Formulare ausgefüllt werden, sitzt ein semmelblonder kleiner Junge auf einem Stuhl und bewacht seinen Koffer. Müde sieht er aus. Niemand weiß so genau, was das Kind in den letzten Wochen gemeinsam mit seinen Eltern erlebt hat. Trotzdem kommt ein spitzbübisches Grinsen, als die Kamera auf ihn gerichtet wird. Und danach überraschtes Staunen, als ihm Dolores Longares-Bäumler von der Caritas einen Plüschhasen entgegenhält.

Viele möchten den vom Krieg gebeutelten und von der Flucht traumatisierten Menschen ein bisschen Zuversicht vermitteln. Der Helferkreis um Valeria Leben und Alicja Kurzius fängt das ebenso auf, wie die Mitarbeiter der Stadt, die versuchen, auch Unmögliches möglich zu machen, und die Caritas, die seit Freitag eine Sprechstunde in einem der Container vor der Halle anbietet.

Der Stadtjugendring bietet in den Osterferien am Dienstag, 12. April, eine Fahrt in den Tierpark nach Nürnberg an. An den Kosten beteiligt sich die Kurier-Stiftung „Menschen in Not“, um auch Kindern aus weniger betuchten Familien die Teilnahme zu ermöglichen. Sollten dann noch Plätze frei sein, werden sie Familien mit Kindern angeboten, die zu dem Zeitpunkt in der Turnhalle sind, erklärt Stefan Greißinger vom Stadtjugendring. Auch hier übernimmt die Stiftung die Kosten.

Möglich wird all das, weil unsere Leser dem Aufruf, Unterstützung zu leisten für die ukrainischen Flüchtlinge, auf schier unglaubliche Weise nachkommen. Der Kontostand ist in der Zwischenzeit auf rund 24.000 Euro angewachsen. Davon wurden auch Lebensmittelgutscheine gekauft, um die Flüchtlinge zu versorgen, die nach ihrem Aufenthalt in der Halle am Roten Main in private Unterkünfte gebracht werden, oder die weiterreisen.

Die Stadt hat in der Zwischenzeit weitere Möglichkeiten geschaffen, damit Sachspenden abgegeben werden können. Zum einen im Bauhof. Dort wird in erster Linie Kleidung entgegengenommen, und in der Schlossgalerie geht es um den medizinischen Bereich. Wer beispielsweise Rollatoren oder Verbandsmaterial abgeben möchte, ist dort an der richtigen Stelle.

Spenden nimmt die Kurier-Stiftung „Menschen in Not“ unter dem Stichwort Ukraine auf folgenden Konten entgegen:
Sparkasse Bayreuth DE93 7735 0110 0009 0000 01 und VR-Bank Bayreuth-Hof DE65 7806 0896 0006 1690 90.

22. März 2022

Mit Tränen in den Augen bittet eine junge Ukrainerin um Hilfe. Seit vielen Jahren lebt sie schon in Bayreuth, aber den Ansturm an Freunden, die jetzt bei ihr um Unterschlupf bitten, kann sie in ihrer Wohnung nicht aufnehmen. Valeria Leben und Alicja Kurzius vom Helferkreis beruhigen und geben Hilfestellung. Hier in der Halle am Roten Main seien Flüchtlinge erst einmal gut untergebracht und versorgt, erklären sie der Frau. Dreimal am Tag gebe es etwas zu essen. Sie müsse sich keine Sorgen machen um ihre Bekannten.

Valeria Leben ist Ukrainerin. Seit vielen Jahren lebt sie in Bayreuth und ist inzwischen verheiratet. „Wir sind hier seit dem elften Tag des Krieges in der Ukraine und Tag eins in Bayreuth,“ sagt sie, und meint damit, dass sie gemeinsam mit ihrer Freundin Alicja Kurzius, eine gebürtige Polin, die ersten waren, die in die Sporthalle kamen, die von der Stadt bereitgestellt wurde, um ukrainische Flüchtlinge aufzunehmen. „Da war noch niemand da, nur die Feldbetten waren aufgestellt.“

Das hat sich schon lange geändert. Die Betten in der Halle sind belegt. Im Obergeschoss ist so etwas wie eine provisorische Kleiderkammer eingerichtet. Hier gibt es auch Hygieneartikel. Flüssigseife, Tampons, Windeln, alles steht bereit. Und auch Sachspenden, die von den Bayreuthern gebracht wurden. Spielsachen und Kinderschuhe, Kissen und Jacken. Im Flur hängen gemalte Kinderbilder.  „Das ist mir wichtig, dass etwas angeboten wird,“ sagt Alicja Kurzius, die von Beruf Ergotherapeutin ist. „Gestern haben wir mit Straßenkreide draußen gemalt, und heute sollte eigentlich Ponyreiten stattfinden. Das haben wir aber verschieben müssen.“         

Erklären, Tipps geben, und immer und immer wieder um Geduld bitten – „es gibt jeden Tag tausend Fragen“ –  das zählt mit zu den Hauptaufgaben der beiden, die eine Facebook-Gruppe gegründet haben, um etwas zu tun, und nicht nur ungläubig auf die Nachrichten im Fernseher zu starren. Unterstützung zu leisten, wo die Stadt mit ihren Leuten an Grenzen stößt. Ihr Aufruf verhallt nicht ungehört. „Fast 600 Leute sind jetzt in der Gruppe und bieten ihre Hilfe an,“ sagt Kurzius. „Die Hilfsbereitschaft war von Anfang an sehr groß.“ Natürlich habe es immer wieder unsinnige Kommentare gegeben, und einmal sei sogar ein Mann vor der Turnhalle aufgetaucht, und habe gefragt, ob er sich die Frauen ansehen könne. „Die Menschen, die hier ankommen, sind schutzlos. Umso mehr müssen wir uns kümmern. Wir müssen davon ausgehen, dass alle Flüchtlinge traumatisiert sind,“ sagt Kurzius. Die Helfergruppe, die jetzt regelmäßig in der Turnhalle mitarbeitet, umfasse rund 40 Leute.    

Um Struktur im Chaos zu schaffen, habe man die Arbeit in drei Bereiche gegliedert. Das eine sei der Küchenbereich – das Essen wird täglich angeliefert –, das zweite die Beschäftigung der aufgenommenen Flüchtlinge und das dritte die Verwaltung der Warenkammer. Und auch an diesem Nachmittag sind die Teams wieder gefordert. Während eine Familie abgeholt und in eine Privatwohnung gebracht wird, trifft am Nachmittag ein Bus mit 100 Flüchtlingen ein. Auch hier gilt: Ruhe bewahren.

Damit die neu ankommenden Flüchtlinge sofort die passenden Ansprechpartner finden, tragen die Helfer verschiedenfarbige Westen mit Aufschriften in deutsch und ukrainisch. Blau, das seien die städtischen Angestellten, zuständig für die Personalplanung, orange die ehrenamtlichen Helfer und gelb stehe für die Sicherheitsdienste.

Um die Vernetzung noch weiter zu optimieren, und auch um für diejenigen, die möglicherweise in Bayreuth bleiben werden, eine Gemeinschaft entstehen zu lassen, bauen Kurzius und Leben eine Internetseite auf. Man könne ständig aktualisieren, etwa, wenn jemand ein Kinderfahrrad abzugeben hat, oder wenn etwas gesucht werde, etwa ein Geschenk, weil ein Kind in der Turnhalle Geburtstag hat. „Die ist dann besser gegliedert als Facebook.“ Und was sie auch erreichen wollen: den Menschen die Angst nehmen vor den Fremden. Alicja Kurzius erzählt, dass sie nach der Ankunft eines Busses mit Flüchtlingen kleine Spielsachen unter den Kindern verteilt hatte. „Die Kinder lächeln. Da braucht man keine Sprache dafür.“

Wer seine Mithilfe anbieten möchte, schickt eine Mail an: btukrainehilfe@gmail.com. Valeria Leben koordiniert die ehrenamtlichen Einsätze. Wer direkt an das Team um Valeria Leben und Alicja Kurzius spenden will, kann das über folgende Adresse: Paypal.me/btfuerukraine

Wer die verschiedenen Ukraine-Hilfsprojekte unserer Stiftung “Menschen in Not” unterstützen will, kann das mit dem Stichwort “Ukraine” unter folgenden Bankverbindungen:

Sparkasse Bayreuth, DE93 7735 0110 0009 0000 01

VR-Bank Bayreuth-Hof, DE65 7806 0896 0006 1690 90

19. März 2022

Die einen streichen Wände, die anderen putzen Fenster oder Toiletten. Unzählige Helfer sind an dem alten Haus in der Adolf-von-Groß-Straße in Bayreuth am Werkeln. Noch vor Ostern sollen hier ukrainische Flüchtlingsfamilien einziehen. Der Caritas-Verband organisiert die Aktion.

„Viele Hände, schnelles Ende.” Angelika Fischer vom Freiwilligenzentrum zitiert eine alte Volksweisheit. Und viele Hände sind hier tatsächlich am werkeln. Viele Freiwillige, die dem Anwesen in der Adolf von Groß-Straße wieder zu etwas Charme verhelfen wollen, sodass hier ein bis zwei ukrainische Flüchtlingsfamilien einziehen können. „Noch vor Ostern,“ sagt Bozena Schiepert, Geschäftsführerin des Caritas-Verbandes. Das Haus, das früher von einem Pfarrer bewohnt wurde, hat die Erzdiözese Bamberg dem Verband überlassen. „Das ist jetzt unser Baby.“

Eigentlich sollen hier – in zentraler Lage und in direkter Nachbarschaft zum Bahnhof – einmal Büros entstehen. Büros, in denen Betreuungsangebote der Caritas gemacht werden. Mit einem Lift will man von der Hinterseite des Hauses, von der Küche her, für Barrierefreiheit sorgen. Erste Planungen dafür gibt es bereits. Doch das ist alles momentan Zukunftsmusik und auf Eis gelegt. Bozena Schiepert ist sichtlich stolz auf die vielen Freiwilligen, alles Mitarbeiter oder Ehrenamtliche der Caritas und aus dem Freiwilligenzentrum, die hier Wände streichen, Fenster, Böden und Toiletten putzen. Es geht momentan nicht darum, eine Generalsanierung einzuleiten, sondern mit möglichst einfachen Mitteln das Haus bewohnbar zu machen. „Jeder der hier hilft, setzt ein Zeichen der Solidarität“, sagt sie.

Und so verhallt der dringende Appell von Oberbürgermeister Thomas Ebersberger, Wohnraum anzubieten, nicht ungehört. Das Gebäude ist ideal dafür geeignet, ein oder zwei Familien unterzubringen. Teilweise ist es sogar noch möbliert. Es gibt Schränke, Regale, sogar Betten, die – wenn man sie mit neuen Matratzen ausstattet – sofort verwendet werden können. Die Kurier-Stiftung „Menschen in Not“ wird das, was notwendig ist, anschaffen.

Das Dachgeschoss ist ebenfalls ausgebaut und im ersten Stock gibt es eine Art Fremdenzimmer, das über ein eigenes Waschbecken verfügt. „Auch die Heizung funktioniert,“ sagt Bozena Schiepert. „Und hinter dem Haus gibt es noch einen großzügigen Garten mit Beeten, Apfelbäumen und einem kleinen Teich.“ Ein wunderbar geschützter Raum für Flüchtlingsfamilien mit Kindern.

In deren Lage kann sich Bozena Schiepert nur zu gut hineinversetzen. Sie selbst kam vor über 30 Jahren aus Polen nach Deutschland. 1989 war das, erinnert sie sich. Von Obertrubach über Lichtenfels führte sie ihr Weg nach Bayreuth. „Ich weiß genau, was diese Menschen jetzt brauchen,“ sagt sie. „Ich habe das alles miterlebt. Mein Kind war damals zweieinhalb Jahre alt.“ Und so will sie sich auch dafür engagieren, dass die Kinder der ukrainischen Flüchtlinge so schnell wie möglich in Kindergarten oder Schule gehen können, damit sie die Sprache lernen. „Die Trennung vom Zuhause bewältigen, das gelingt nicht bei den weinenden Müttern,“ sagt sie.

Rund 20 Helfer sind es, die an diesem Samstagvormittag das Haus putzen. Mit vielen Ideen und noch mehr Idealismus. In einer Woche schon soll alles geschafft sein. Dann wird eingerichtet. Melanie Wirsieg und Julia Friedrich bemalen sich gegenseitig die Hände mit grünen Fingerfarben, damit sie ihre Abdrücke auf der frisch gestrichenen Wand im oberen Flur hinterlassen können. Als Willkommensgruß für die hoffentlich bald ankommenden Flüchtlinge, sagt Melanie Wirsieg. Grün, die Farbe der Hoffnung. Gelbe und blaue Fingerfarbe wird dann für die Kinder der Flüchtlinge bereitliegen. Auch sie sollen Spuren in dem Haus hinterlassen, das ihnen – und wenn auch nur auf Zeit – Heimat bieten will.

Melanie Wirsieg, links, und Julia Friedrich, hinterlassen grüne Fingerabdrücke auf der Wand im Flur. Ein Willkommensgruß für die ukrainischen Flüchtlingskinder, die dann später ebenfalls ihre Spuren hinterlassen sollen. In gelber und blauer Fingerfarbe.
Die Generalrenovierung für das Haus wurde verschoben. Mit möglichst wenig Mitteln wird das zentral in Bayreuth gelegene Haus der Caritas jetzt für die Ankunft ukrainischer Flüchtlingsfamilien vorbereitet.
Auch viele Helfer aus dem Freiwilligenzentrum, wie Angelika Fischer, sind an diesem Samstag eifrig am Putzen.
Bad und Toiletten werden gründlich geputzt.
Im Flur werden die Decken gestrichen. „Viele Hände, schnelles Ende.“
Eine Besonderheit in dem Gebäude ist das Flurfenster, das wie ein Bullauge gestaltet ist.
Erinnerung an die letzte Bewohnerin des Hauses, eine Handarbeitslehrerin. Im Dachboden haben die Helfer Broschüren aller Art gefunden.

14. März 2022

8.305 Euro sind inzwischen auf den Konten der Kurier-Stiftung Menschen in Not für die Unterstützung ukrainischer Flüchtlinge, die in Bayreuth und der Region jetzt Schutz und Unterkunft suchen, eingegangen. Eine unglaubliche Spendenleistung unserer Leser in nur wenigen Tagen.

Die Migrationsberatung der Caritas wird das Geld in den nächsten Tagen dringend brauchen, erklärt Dolores Longares-Bäumler, die mit im Krisenstab der Stadt und des Landkreises sitzt. Derzeit werden die Helfer noch von den Geschehnissen getrieben, sagt sie. Da erreicht einen Mitarbeiter der Stadt während  einer Besprechung eine Whatsapp-Nachricht, dass in Kürze 52 Menschen in Bayreuth ankommen. „Das ist dann schon eine Herausforderung, alle unterzubringen,“ sagt sie. Momentan sei noch vieles im Fluss. „Die Menschen brauchen erst mal eine Grundversorgung und dann müssen  Strukturen geschaffen werden.“

Um das zu erleichtern und auch Ansprechpartner zu sein für die vielen Geflüchteten, soll immer freitags in der Turnhalle eine Sprechstunde mit einem Dolmetscher eingerichtet werden. „Denn momentan haben wir noch nicht den engen Kontakt zu den einzelnen Menschen.“

Aus dem Spendengeld hat Dolores Longares-Bäumler in der Zwischenzeit Lebensmittelgutscheine gekauft, denn die bisher in der Jugendherberge untergebrachten Flüchtlinge müssen umziehen in ein Hotel, in dem es nur Frühstück, aber kein Mittagessen gibt. Bezahlt wurde auch ein Leihfahrzeug, um Ukrainer von der polnischen Grenze abzuholen und nach Bayreuth  zu bringen.  In Planung ist derzeit auch eine gemeinsame Kleiderkammer, die möglicherweise in der Schlossgalerie untergebracht werden kann, „damit sich die Menschen dort versorgen können mit dem, was am dringendsten gebraucht wird.“ Es gebe zwar viele Kleiderspenden, aber vor allem bei Unterwäsche soll Neuware angeboten werden. Falls hier keine Sachspenden eingehen, werde man den Kauf über den Menschen in Not-Fonds finanzieren. Das alles sei nur zu leisten, „wenn wir alle zusammenstehen,“ sagt Longares-Bäumler, die großen Respekt hat vor der Spendenbereitschaft. „Ich kann nur ein Riesendankeschön sagen an alle, die sich hier engagieren.“

So sieht es auch Serge Schäfers, Vorsitzender der Kurier-Stiftung. „Was aktuell in und mit der Ukraine geschieht, ist schlichtweg beschämend, grausam und erschütternd. Allein, dass sich so viele gute Kräfte gegen das aktuelle Unrecht stemmen, gibt Hoffnung. Als Stiftung Menschen in Not erfahren wir in diesen Tagen viel Zuspruch für unsere Hilfen an ukrainische Flüchtlinge, die sich im Moment in Bayreuth und im Landkreis aufhalten. Ich danke einmal mehr allen Spendern aus Nah und Fern –  wir werden jeden einzelnen Cent denjenigen zukommen lassen, die völlig unverschuldet in einen sinnlosen Krieg hineingezogen worden sind!“

7. März 2022

„Es ist einfach nur Wahnsinn“. Selbst Dolores Longares-Bäumler fehlen inzwischen die Worte angesichts der humanitären Katastrophe in der Ukraine. Als stellvertretende Vorsitzende des Caritas-Verbandes ist sie mit in der Krisensitzung, die am Montag stattfand, um zu koordinieren, wie den Ukraine-Flüchtlingen, die seit dem Wochenende auch in Bayreuth und der Region ankommen,  geholfen werden kann. Inzwischen ist auch die Kurier-Stiftung Menschen in Not mit im Boot. Laut Satzung darf die Stiftung nur Menschen im Verbreitungsgebiet des Nordbayerischen Kuriers helfen. Daher werden über „Menschen in Not“ auch keine Hilfstransporte zusammengestellt.

Aber für die leidgeprüften Menschen, die hier ankommen, will die Stiftung Unterstützung anbieten. Und das mit möglichst wenig Bürokratie. Ein Fonds in Höhe von zunächst 5.000 Euro wurde aufgelegt. Mit dem Geld kann gekauft werden, wo die Not am größten ist, sagt Longares-Bäumler. Rund 300 Flüchtlinge seien inzwischen in der Jugendherberge, im Ibis-Hotel und auch bei Privatleuten untergekommen. Die Kosten dafür übernimmt die Stadt. Um die Anmeldung zu vereinfachen, werden die Formalitäten in den Kommunen und nicht mehr in den Anker-Zentren abgewickelt.

Unterstützung wird nach dem Asylbewerber-Leistungsgesetz gewährt, doch die Zahlung kann dauern. „Dann gibt es da die Situation, dass eine Mutter für ihr Kind dringend Babynahrung braucht. Die muss sofort gekauft werden,“ verdeutlicht Longares-Bäumler. Oder jemand benötigt Medikamente oder eine Handykarte, um den Kontakt zu Angehörigen in der Ukraine aufrecht erhalten zu können. Eine Frau, die am Wochenende in Bayreuth ankam, habe nur eine Handtasche bei sich gehabt. Für diese Überbrückung steht der Fonds der Kurier-Stiftung zur Verfügung. „Das ist für mich Hilfe, die am besten und sofort greift,“ sagt Longares-Bäumler.

Spenden Sie an die Stiftung „Menschen in Not“, Stichwort: Ukraine:

Sparkasse Bayreuth, DE93 7735 0110 0009 0000 01

VR-Bank Bayreuth-Hof, DE65 7806 0896 0006 1690 90

Nach oben scrollen