Der Bedarf an Lebensmittelgutscheinen ist groß

„Ich hoffe, dass wir es noch länger anbieten können,“ sagt Monica Hemminger von der Arbeiterwohlfahrt (AWO). Und damit meint sie die Lebensmittelgutscheine im Wert von jeweils 30 Euro, die von der Kurier-Stiftung „Menschen in Not“ für bedürftige Senioren bereitgestellt werden. Ein wichtiges Angebot, vor allem in der Zeit, in der die Tafel wegen Betriebsurlaub geschlossen hat.

Der Bedarf ist groß. „Momentan explodiert es ein bisschen,“ sagt Hemminger, die sich um die Ausgabe der Gutscheine kümmert. Es kommen Menschen, die von Grundsicherung oder von einer kleinen Rente leben. Nach der letzten Rentenerhöhung seien es nur rund 30 Euro, die wirklich im Geldbeutel blieben. Viel zu wenig, um die allgemeinen Kostensteigerungen aufzufangen.

Gut, dass es Menschen gibt, die hier helfen können und auch wollen. So wie ein 68-Jähriger aus dem Landkreis Bayreuth. Vor Jahren bereits wurde bei ihm Multiple Sklerose (MS) diagnostiziert. Nun musste er sich einer Operation im Lendenwirbel-Bereich unterziehen. So ganz allmählich kämpfte er sich im Krankenhaus mit Hilfe der Ergotherapeuten zurück ins Leben. „Jetzt schaffe ich schon sechs Treppenstufen“, berichtet er voll Stolz.

Stolz und glücklich ist er auch, dass er für die Zeit nach dem Krankenhaus einen Pflegeplatz gefunden hat und übergangsweise noch im Krankenhaus bleiben durfte. „Mir geht es jetzt wieder einigermaßen gut und deshalb möchte ich spenden.“ 500 Euro stellt er für die Lebensmittelgutschein-Aktion zur Verfügung. Dafür ein herzliches Dankeschön!

Das niederschwellige Angebot mit den Lebensmittelgutscheinen wurde auf Vorschlag der Arbeiterwohlfahrt Anfang Mai ins Leben gerufen. Steigende Lebensmittelpreise und Energiekosten, hohe Inflation, viele Bürger wandten sich damals schon ratsuchend auch an die AWO in der Spitzwegstraße. Immer schwieriger wurde es für viele, das eigene Leben zu bezahlen. Besonders die ältere Bevölkerung betrifft das, denn viele beziehen kleine Renten oder leben gar unter der Armutsgrenze.

Verstärkt wird das Problem dadurch, dass die Tafel in den vergangenen Monaten zwar zweimal in der Woche geöffnet hatte, aber von ihren Kunden nur alle 14 Tage besucht werden konnte – „aufgrund des enormen Besucherzulaufs war das nicht anders lösbar,“ sagt Vorsitzende Ingrid Heinritzi-Martin. Viele können aber auch von dem Angebot nicht Gebrauch machen, weil sie es aus Altersgründen oder wegen gesundheitlicher Einschränkungen einfach nicht schaffen, zu den Ausgabeterminen vor Ort zu sein. Und wenn man zu spät komme, gebe es oft nur noch Brot. „Viele schämen sich auch einfach, dort anzustehen,“ berichtet Hemminger.

Momentan ist die Bayreuther Tafel geschlossen. „Wir haben jetzt Betriebsurlaub wegen Reparaturen, Grundreinigung und Urlaubsabgeltung,“ sagt Heinritzi-Martin, die sich bei allen Spendern und Helfern bedankt. Der nächste Ausgabetag ist erst wieder am Mittwoch, 14. September.

Umso wichtiger ist in dieser Zeit die Gutschein-Aktion bei der AWO in der Spitzwegstraße. In der Zwischenzeit wurde die Gutschein-Ausgabe auch auf den Landkreis ausgedehnt. Über die AWO-Ortsvereine in Pegnitz, Bindlach, Warmensteinach, Heinersreuth und Speichersdorf werden auch dort Senioren unterstützt. Niemand werde gebrandmarkt, wenn er hier um Hilfe nachfrage. Und das sind viele, sagt Hemminger, die gerade bei der Kurier-Stiftung weitere Gutscheine angefordert hat. Manche haben aufgrund ihrer persönlichen Situation auch psychische Probleme. „Bei den Gesprächen versuche ich immer, ihnen Mut zu machen.“ Eine Frau, die wegen Medikamentenkäufen kein Geld mehr hatte, habe sie spontan umarmt und geweint, nachdem sie den Gutschein in Händen hielt. Die Erleichterung für den Moment war ihr deutlich anzumerken, sagt sie. „Da spürt man, dass das, was wir hier machen, richtig und wichtig ist.“        

Lesen Sie dazu auch diesen Bericht.

Unter dem Stichwort “Lebensmittelgutscheine” können Sie gezielt für dieses Projekt spenden. Wir versprechen Ihnen: Jeder Cent kommt bei den Bedürftigen an!

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