„Wir brauchen einander. Eine gute Zukunft können wir da haben, wo wir sie nicht gegeneinander, sondern miteinander gestalten.“

Von Gabi Schnetter

Soziales Engagement lag ihm schon immer am Herzen, vor allem in seiner zweiten Lebenshälfte. Jetzt ist Werner Zapf im Alter von 88 Jahren gestorben. Das Bauunternehmen Zapf, das vor allem mit dem Bau von Reihenhäusern und Fertiggaragen bekannt wurde, hat er zu einem der größten privaten Arbeitgeber im Landkreis Bayreuth gemacht. Hat die Firma durch Höhen und Tiefen geleitet. 1999 verkaufte Werner Zapf seine Anteile an der Zapf GmbH vollständig an die Deutsche Beteiligungs AG in Frankfurt und an die Schmidt-Bank.

Seine soziale Ader floss vor allem in der von ihm gegründeten Werner-Zapf-Stiftung. Aber auch im Beirat der Kurier-Stiftung „Menschen in Not“ war er aktiv. „Wir brauchen einander. Eine gute Zukunft können wir da haben, wo wir sie nicht gegeneinander, sondern miteinander gestalten,“ war sein Motto, nach dem er gelebt hat. Ruhig und unaufdringlich. Den Menschen zuzuhören, das war seine Stärke.

Ganz wichtig war Werner Zapf die Bayreuther Hospizstiftung. Sie hat das Entstehen der Palliativstation am Klinikum Bayreuth mit ermöglicht. „Die Gründung der Bayreuther Hospiz-Stiftung 1998 verstehe ich als Anstoß zum respekt- und würdevollen Umgang mit Menschen am Lebensende“, wird Zapf zitiert. Mit seiner Initiative „Schule im Aufbruch“ hat er außerdem die Weiterentwicklung der Lernkultur an Schulen maßgeblich unterstützt und finanziert, sowie die Wanderausstellung „Opfer rechter Gewalt seit 1990“ nach Bayreuth gebracht. Immer wenn es nötig war, setzte er sich auch für Flüchtlinge ein, die in Not geraten sind. Gemeinsam mit seinem Freund Walter Engelhardt, dem früheren SPD-Landtagsabgeordneten, der wenige Monate vor ihm im April verstorben ist, wurden eine Vielzahl sozialer Projektes für behinderte Menschen verwirklicht. Dazu zählten beispielsweise die Unterstützung der „Bananenflanke“, ein Fußballprojekt für Kinder mit geistiger Beeinträchtigung, und die Förderung der Arbeit des Vereins Hippoteam, des therapeutischen Reitens.

Werner Zapfs Heimatstadt Bayreuth hat dieses Engagement gewürdigt. Er bekam den goldenen Ehrenring der Stadt und 2014 wurde ihm der Bürgerpreis verliehen. Damit würdigt  die Stadt besondere Verdienste in gesellschaftlichen, politischen und sozialen Bereichen sowie bürgerschaftliches Engagement, Solidarität, Toleranz und Zivilcourage. Werner Zapf nahm die Auszeichnung „mit Freude, als Ermutigung und in Verbundenheit mit den engagierten Bayreuther Bürgern“ entgegen, so wird er zitiert.      

Beweggründe für sein Tun fand Werner Zapf vor allem im Grundgesetz. Eigentum verpflichtet, die Würde des Menschen ist unantastbar, Menschenrechte sind unveräußerlich – das steht im Grundgesetz und das waren für Werner Zapf unumstößliche Grundprinzipien. „Die Aktivitäten der Stiftung und mein persönliches Engagement gelten vor allem einem förderlichen, wohlwollenden und verantwortungsbewussten Zusammenleben.“   

Für seine Heimatstadt hat sich Werner Zapf „mehr kreative Kooperation anstelle gegenseitiger Abwertung, und mehr Toleranz“, gewünscht. Das war 2014. Ein Wunsch, der heute dringlicher ist denn je.

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