Geschenke von der Kurier-Stiftung
Auch im Haus Cosima, der Obdachloseneinrichtung der Stadt, wird Weihnachten gefeiert. Die Kurier-Stiftung „Menschen in Not“ liefert dazu Geschenke. „In den vergangenen Tagen haben schon einige gefragt, weil sie die Chipstüten obendrauf gesehen habe,“ sagt Hauswirtschafterin Melanie Weis-Gerlach und lacht. Die fertig gepackten Präsente stehen im obersten Stock des Obdachlosenheimes für die gemeinsame Feier am 18. Dezember bereit. Dann wird auch gemeinsam gekocht. Wir arbeiten da eng mit der Stadtmission zusammen und bekommen von ihr auch Lebensmittel,“ sagt Weis-Gerlach. Bis dahin müssen sich die derzeit 20 Bewohner des Hauses noch gedulden. „Die Menschen freuen sich riesig darauf“, sagt Weis-Gerlach. „Auch, dass sie gesehen werden und dass man an sie denkt.“
Im zu Ende gehenden Jahr hatte es einige Male Aufregung gegeben um das Haus bis hin zu einem SEK-Einsatz, als Polizisten am Wochenende die Cosima stürmten. Der Grund war ein Messer, mit dem ein Bewohner herumgefuchtelt habe, sagt Christoph Sobek von der Familien- und Erziehungsberatungsstelle der Diakonie, der Leiter der Einrichtung. Der rund um die Uhr tätige Sicherheitsdienst habe dann alarmiert. Das sei schon schockierend, so etwas zu erleben. Sobek versteht die Angst und den Schrecken der Nachbarn. Aber bereits vor diesem Vorfall sei das Personal in der Cosima aufgestockt worden, um mehr Ansprechpartner zu haben. Und: Es sei nicht so, dass alle, die hier Unterschlupf finden, gewalttätig werden oder auffällig seien, erklärt er. Es seien immer nur einzelne.
Die meisten von ihnen kommen mit schlimmen Schicksalen. „Das nimmt einen schon mit, wenn man sich mit ihnen unterhält“, sagt Weis-Gerlach. „Und das macht einen selbst auch demütig.“ Für die Mitarbeiter in der Einrichtung sei es deshalb wichtig, ein gutes Team zu bilden, ein offenes Ohr auch füreinander zu haben. Und das sei gelungen. „Der Austausch untereinander ist uns wichtig“, betont sie. Nur so lasse sich die Arbeit hier gut gestalten. „Keiner, der hierherkommt, ist wirklich gesund, viele haben traumatische Ereignisse hinter sich“, sagt Danilo Sciré, der seit einigen Jahren hier arbeitet. „Wir hatten und haben hier alles, von Menschen, die reingeboren werden ins Elend bis hin zum Uni-Professor,“ erklärt Weis-Gerlach. Die meisten seien sehr zugänglich für die Hilfe, die man ihnen anbiete. Oft müsse auch Scham überwunden werden, und manchmal ginge es um so ganz banale Dinge, wie etwa einen Gürtel, den jemand braucht oder etwas zum Anziehen. Das Team freut sich auch, dass sich viele Bayreuther melden, um gezielt Sachen zu spenden, die gerade gebraucht werden.
Vor allem Langzeitbewohner versuchen Sciré und Weis-Gerlach in kleine Wohngemeinschaften zu vermitteln, wenn das möglich ist, oder auch in Mini-Jobs. Sciré: „Man lernt die Menschen dann besser kennen, man spürt, dass Vertrauen da ist.“ Und trotzdem: Es gestaltet sich schwierig angesichts des bestehenden Wohnungsmangels. Sobek: „Das Haus Cosima ist eigentlich alles, eine Art Clearingstelle, wenn man so will. Manche bleiben für eine Nacht, manche überwintern hier. Wichtig ist, dass man die Menschen dort abholt, wo sie gerade stehen.“
Weihnachtstüten für die Bewohner des Obdachlosenheimes Cosima überreicht Peter Kropf von der Kurier-Stiftung „Menschen in Not“ an das Team der Diakonie, Christoph Sobek, Melanie Weis-Gerlach und Danilo Sciré (von links). Foto: Gabi Schnetter

