„Oft die letzte Möglichkeit, doch noch Hilfe zu bekommen“
„Es ist für uns oft die letzte Möglichkeit, doch noch Hilfe zu bekommen,“ sagt Andreas Karl, Leiter des Jobcenters Bayreuth Land. Er schätzt die Arbeit der Kurier-Stiftung so sehr, dass er seine Geburtstagsfeier nutzte, um um Spenden für „Menschen in Not“ zu bitten.
Oft sind es die nicht einfachen Fälle, erklärt Karl, der gemeinsam mit seinen Mitarbeitern alle Bürgergeldempfänger betreut, die ihren Wohnsitz im Landkreis Bayreuth haben, und das sind zurzeit 1.672. Genauer gesagt sind es die Leistungsberechtigten im erwerbsfähigen Alter (15 bis 65 Jahre). Ziel der Behörde ist es, diese Menschen wieder auf den ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln und ihnen möglichst eine unbefristete Anstellung zu verschaffen. Dafür bietet der Gesetzgeber zwar eine Vielzahl an Möglichkeiten und auch Spielräume, aber es gibt Grenzen. Und das auch dann, wenn nur noch ein kleines Mosaiksteinchen fehlen würde, damit der Sprung in die Unabhängigkeit gelingen könnte. „Und da sind wir sehr sehr dankbar für die Hilfe, die oft von der Kurier-Stiftung kommt,“ sagt Karl.
An einige Fälle, die sich in jüngerer Zeit ereignet haben, erinnert er sich besonders. Einmal ging es um einen Busfahrer – „ein schwieriger Kandidat“, so beschreibt ihn Karl – der für seinen neuen Arbeitsplatz umziehen musste. Die Wohnung, die er dort bekam, war eigentlich zu teuer, aber es gab keine anderen Möglichkeiten. „Die Realität auf dem Wohnungsmarkt sieht anders aus als es der Gesetzgeber sieht.“ Um die Anstellung nicht zu gefährden, unterschrieb der Busfahrer den Mietvertrag, wohl wissend, dass er vor allem für die Kaution nicht würde aufkommen können. „Für das Zahlen einer Kaution setzt der Gesetzgeber enge Grenzen“, erklärt Karl, der sich daraufhin an die Kurier-Stiftung wendet. Die Kaution wird übernommen, und damit gelingt es, einen Bürgergeldempfänger wieder auf die Beine zu stellen.
Alkohol und Drogenmissbrauch und dazu noch ein Aufenthalt in der Justizvollzugsanstalt. Der junge Mann, an den sich Andreas Karl erinnert, war ganz tief unten angelangt. Es dauerte lange, bis er endlich im Kaufhaus Regenbogen einen Job annahm, der ihm dann etwas mehr Einkommen brachte als das Bürgergeld. „Wir fangen bei diesen Menschen oft mit Arbeitszeiten von zwei bis drei Stunden täglich an, um sie wieder an Strukturen zu gewöhnen. Das kann man sich als normal Arbeitender gar nicht vorstellen, wie schwierig es sein kann, wenn ein Leben erst einmal so aus der Spur gekommen ist,“ sagt Karl. Aber der junge Mann schaffte es. Und nach einiger Zeit gelang dann auch die Vermittlung auf den ersten Arbeitsmarkt. Das Problem: Der junge Mann wohnte außerhalb von Bayreuth und musste öffentliche Verkehrsmittel nutzen, um zu seinem Arbeitsplatz zu gelangen. Die Anbindung des kleinen Ortes war aber so schlecht, dass nur mit der Anschaffung eines E-Bikes das Problem gelöst werden konnte. „Da hat sich in der Zwischenzeit viel verbessert,“ erklärt Karl, „aber es gibt immer noch Orte, die fast überhaupt nicht angefahren werden.“ Weil der junge Mann aber in der Zwischenzeit beitragspflichtig beschäftigt war, durfte das Job-Center keine Unterstützung mehr leisten. Die Kurier-Stiftung schon. Sie übernahm die Kosten für den Kauf eines gebrauchten E-Bikes.
Ganz ähnlich der Fall eines gerade aus der Justizvollzugsanstalt Entlassenen. Wegen seines Drogenkonsums war er nicht gemeinschaftsfähig. Auch er unternahm bei einer ersten kleinen Anstellung im Kaufhaus Regenbogen seine ersten Schritte in die Unabhängigkeit. Als er sich stabilisiert hatte, finanzierte das Jobcenter den Führerschein und damit er für seinen neuen Beruf mobil sein kann, unterstützte ihn die Kurier-Stiftung beim Kauf eines gebrauchten Autos.
„Es ist großartig, dass es die Stiftung gibt,“ sagt Andreas Karl. Im Jahr 2025 konnten immerhin bereits 275 Bürgergeldempfänger eine beitragspflichtige Beschäftigung aufnehmen. Darunter befanden sich 70 Bürgergeldempfänger aus Syrien und 65 Bürgergeldempfänger aus der Ukraine. „Im Vergleich zu 2022 hat sich die Zahl der Bürgergeldempfänger aber um rund 500 Personen erhöht, dies liegt zum großen Anteil an dem Zugang der ukrainischen Kriegsflüchtlinge ab 2022.“ Aber: „Seit Februar 2025 konnte die Zahl der Bürgergeldempfänger um 81 Personen reduziert werden.“ Das macht Andreas Karl stolz.
Anlässlich seines Geburtstages hat Andreas Karl anstelle von Geschenken um Spenden für die Kurier-Stiftung gebeten. Die Unterstützung, die wir geben, können wir nur mit Hilfe von Menschen leisten, denen das Schicksal anderer nicht egal ist. Herzlichen Dank dafür!
Info: Das Jobcenter Bayreuth Land ist eine gemeinsame Einrichtung des Landratsamtes Bayreuth und der Agentur für Arbeit Bayreuth-Hof.
