Ferienfreizeit des Hippoteams

Es ist jedes Mal ein Mammutprojekt, das sie da stemmt, aber es lohnt sich. Wenn Tine Holzinger gemeinsam mit dem Verein Hippoteam zur Powerwoche für behinderte Kinder und Jugendliche auf ihren Hof in Gubitzmoos einlädt, dann ist das Interesse groß.

Zwölf Kinder sind es in diesem Jahr, die auch dank der finanziellen Unterstützung durch die Kurier-Stiftung „Menschen in Not“ an der perfekt organisierten Ferienfreizeit teilnehmen können. Zwölf Kinder im Alter von fünf bis 15 Jahren, die fast alle wegen ihrer teils schweren körperlichen und geistigen Behinderungen einen eigenen Betreuer benötigen, der ihnen bei allen Aktionen zur Seite steht. Den Kindern wird eine Woche lang ein bisschen Ferien auf Bullerbü geboten.“ Und den Eltern ein bisschen Auszeit vom oft stressigen Alltag. „Alle Kinder werden so angenommen, wie sie halt sind,“ erklärt Tine Holzinger. Und nicht zuletzt diese Einstellung sorgt für die gelöste Grundstimmung an diesem Vormittag. 

Der Hof der Physiotherapeutin und ausgebildeten Hippotherapeutin liegt ideal. Nur einmal über die Straße, und dann wenige Meter die Wiese entlang und der Waldrand ist erreicht für entspannende Spaziergänge auf dem Pferd. Doch auch auf dem Hof gibt es Abwechslung noch und noch. Eine kleine schwarze Katze wartet darauf, gestreichelt zu werden, und auch die Kinder untereinander nehmen Kontakt zueinander auf.

„Mit drei Kindern hat das hier mal angefangen“, erinnert sich Tine Holzinger. „Wenn ich mir das heute anschaue: Es gibt eine Warteliste.“ Mehr Kinder können leider nicht aufgenommen werden, „das würde der Qualität des Angebots schaden“. Und, was sie auch freut: Es ist kein Problem Helfer zu finden. Ganz im Gegenteil, manchen muss sie absagen. 

Ein ehemaliges Futtersilo ist schon seit vielen Jahren umgebaut worden zum Kletterturm. In der Scheune des einstigen Bauernhofes wird zwar auch Heu und Stroh für die insgesamt zehn Pferde, die hier stehen eingelagert, aber es gibt auch genügend Flächen, auf denen man mitten im duftenden Heu spielen kann.

Auf der Wiese gleich nebendran steht ein Trampolin für die, die es ein bisschen wilder mögen. Im Sandkasten finden sich Holzpferde, teils sogar mit ausrangierten echten Ledersätteln, damit alle, die gerade nicht selbst reiten können, ein bisschen Ersatz haben.

Falls es regnen sollte, lässt sich in der Reithalle auch wunderbar spielen und tanzen, und in einer weiteren Scheune sind die Kinder mit einigen Betreuern damit beschäftigt, Gemüse für das Mittagessen zu schnipseln. „Verantwortung übertragen, je nachdem, was jeder leisten kann, auch das ist wichtig“, sagt eine der Betreuerinnen.

An diesem Mittwoch allerdings – endlich mit Sonnenschein – kommt die „Eistüte on tour“, heiß ersehnt, ein mobiler Eisladen aus Bindlach, den auch in diesem Jahr Daniela Engelhardt bestellt hat und auch bezahlt. „Mein Schwiegervater (der inzwischen verstorbene, ehemalige Landtagsabgeordnete Walter Engelhardt, Anmerk. D. Red.) hat damit angefangen, und wir führen das gerne weiter.“ Einhornbecher mit vielen bunten Perlen darauf, Spaghetti-Eis oder Waldmeistereis mit grünen Gummibärchen in Froschform, die Vielfalt aus dem Eiswagen ist schier endlos. Und – wie so viele andere auch – stellt sich die Inhaberin Sybille Maschall in den Dienst der guten Sache. Buchungs- und Fahrtkosten stellt sie an diesem Nachmittag nicht in Rechnung, nur die Materialkosten. Geschenkt bekommen die Kinder an anderen Tagen auch Brötchen zum Frühstück, Pizza für die Mittagspause oder selbst gekochte Tomatensauce, die dann zu Nudeln gereicht wird. Das Projekt Powerwoche hat viele kleine und große Unterstützer.

Kein Wunder, dass eine herrlich entspannte Stimmung herrscht auf dem großen Hof. So entspannt, dass die fünfjährige Ronja im Hof stehen bleibt, als plötzlich ein starker Regenguss herabprasselt. „Wir wollten sie mit in die Halle hineinnehmen,“ erinnert sich eine Betreuerin. „aber sie wollte nicht. Dann haben wir sie einfach tanzen lassen und danach abgetrocknet. Sie war so glücklich.“  

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