Neue Spiel- und Bastelsachen für die Hebammensprechstunde
Drei schwangere Frauen aus Syrien und eine Mutter mit ihrem wenige Monate alten Säugling haben in der Flüchtlingsunterkunft eine engagierte Helferin an der Seite: Hebamme Shima Varmili. Eine Hebammensprechstunde wurde eingerichtet.
Sie war heftig umstritten, die Flüchtlingsunterkunft in dem großen, ehemaligen Hotel „Grüner Baum“ mitten an der Hauptstraße von Gefrees, das 2023 von einer Privatperson gekauft und umgebaut wurde. Nur das mächtige Portal mit dem Löwenkopf und dem Ring daran erinnert an vergangene Zeiten. In der breiten Durchfahrt dahinter stehen heute Kinderwagen, Roller und Buggys. Nach dem Umbau des Hauses ist wieder Ruhe eingekehrt. Fünf Familien aus Syrien haben hier inzwischen Unterschlupf gefunden und werden, dank KoKi, dem Netzwerk frühe Kindheit, auch bestens betreut, denn außer den Gemeinschaftswohnungen in den oberen Stockwerken gibt es neben der Küche und dem ehemaligen Gastraum im Erdgeschoss auch ein hübsch eingerichtetes Spielzimmer, das bei Bedarf auch als Rückzugsraum für die Hebamme genutzt werden kann.
Daniela Löblein vom Netzwerk frühe Kindheit im Landratsamt betreut gemeinsam mit drei Familienhebammen und sieben Familienkinderkrankenschwestern, die als Honorarkräfte beim Landkreis angestellt sind, die verschiedenen Einrichtungen in Stadt und Landkreis Bayreuth. Alle haben sich dafür weiterqualifiziert und Zusatzausbildungen absolviert. Davon profitieren auch die Frauen der fünf Familien, die im ehemaligen Gasthof „Grüner Baum“ in Gefrees untergekommen sind. Löblein ist glücklich, dass das Angebot bestehen bleibt, und das, obwohl die Finanzierung über den Bund nicht ausreicht. „Der Landkreis muss zuzahlen, um die Kosten zu decken.“
Die Idee mit dem Spielezimmer kam von Hebamme Shima Varmili. „Die Kinder haben mir bei Gesprächen mit den Müttern immer die Stifte und Blocks weggenommen,“ sagt sie schmunzelnd. Jetzt können die Kleinen ungestört spielen, während sie in Gesprächen Vertrauen aufbaut bei den Frauen, die oft Hilfe brauchen.
Ein Teppich und etliche Spiel- und Bastelsachen, finanziert von der Kurier-Stiftung „Menschen in Not“, sorgen dafür, dass sich die Kinder gerne hier aufhalten. Zwei Betten und ein Sofa dienen als Sitz- und Spielgelegenheiten. Für die älteren Kinder gibt es Spinde, in denen sie ihre Bastelsachen und Puzzles sicher vor den Kleineren verwahren können. Die Schranktüren haben die Kinder mit selbst gemalten Bildern verziert. Daniela Löblein räumt gemeinsam mit Shima Varmili die Spielsachen in die Schränke ein.
Die Hebamme erinnert sich, wie nach einem Arztbesuch eine Frau weinend gekommen sei, weil sie nicht wirklich wusste, ob mit ihrem ungeborenen Kind auch alles in Ordnung ist. Shima Varmili konnte sie beruhigen. Sie freut sich auch, dass die Frauen inzwischen viel selbstständiger geworden seien und auch immer wieder mal andere Frauen bei den Treffen auftauchen.
Daniela Löblein erklärt das Procedere in Gefrees. „Die Arbeitszeit der Hebammen wird nach einem Stundenkontingent vergeben. Zwei Familien in der Unterkunft haben aber auch einen Schlüssel für das Spielezimmer, das gerne genutzt wird.“ Die Frauen lernen langsam, sagt Löblein, „aber so lassen sich manche Startschwierigkeiten der Familien verhindern.“ Shima Varmili ergänzt: „Wir können den Müttern so ihre Unsicherheiten nehmen.“
Und vorangekommen ist in den vergangenen Monaten einiges. „Wir haben sogar gemeinsam Zuckerfest, das islamische Fest des Fastenbrechens, gefeiert“, sagt Shima Varmili. „Mit ganz viel verschiedenem Gebäck.“ Die engagierte Hebamme hat sich zum Motto gemacht, das Leben anderer ein Stück leichter zu machen. Und damit auch die Integration der muslimischen Familien ein Stück voranzubringen. Dass sie damit erste Erfolge hat, zeigt ein Gespräch mit einer werdenden Mutter, die ihr vor kurzem gesagt habe, dass sie das Mädchen, das bald geboren wird, Christina nennen möchte.
Das Netzwerk KoKi bietet auch eine Vielzahl an Kursen an, beispielsweise einen Online-Kurs „Erste Hilfe am Kind“ mit Kinderkrankenschwester Karin Zobler, am Montag, 10. November, von 16 bis 17.30 Uhr oder den Online-Kurs „Picky Eater – wählerische Esser“ am Donnerstag, 20. November, von 16 bis 17.30 Uhr. Beide Kurse hält die Kinderkrankenschwester Karin Zobler. Anmeldungen unter Telefon 0921/728404 oder 0921/251010.

