Draußen fällt leise der Schnee, in der Nemmersdorfer Kirchenburg drängen sich die Besucher

Es ist ein grandioser Erfolg: 1.340 Euro werden für die Stiftung „Menschen in Not“ in Nemmersdorf gespendet. Idyllischer als an diesem dritten Adventssonntag könnte es nicht sein. Mitarbeiter des Kindergartens Wichtelschiff und Bürgermeister Holger Bär persönlich haben einen Glühweinstand aufgebaut, an dem sich manche Besucher der „Nemmersdorfer Weihnacht“ vor oder nach dem Konzert gerne aufwärmen. Miteinander reden, sich ein frohes Fest wünschen, das geht zu Herzen. Genau so wie das vielseitige Programm an diesem Nachmittag in der Kirche „Unserer lieben Frau“.

Die meisten Mitwirkenden sind alte Bekannte, wie die Waldsteinsaiten, die ihre Zithern erklingen lassen, der Männerchor und die Kirchenlamitzer Turmbläser. Neu hinzugekommen ist das Terzett SoLo. Dicht vor dem Kanzelaltar, der vom Bayreuther Hofbildhauer Johann Gabriel Räntz geschaffen wurde, und unter dem Kronleuchter mit den brennenden Kerzen drängen sich die Akteure.

Der Schönauer Landler und der Langenwanger Jodler geben den Einstieg. Klaus Bauer, der die Nemmersdorfer Weihnacht in diesem Jahr zum achten Mal organisiert, prangert in seiner Lesung „Weihnacht im Oktober“ übertriebenen Konsumgenuss an. Erst Lametta und Tannengrün in der Wurstauslage, dann Kerzen und Marzipankartoffeln im Gemüse, gipfelt das ganze in ein Bombardement mit Schneekanonen in der Fußgängerzone, sodass eine Hubschrauberstaffel des Bundesgrenzschutzes diejenigen bergen muss, die einfach nur mal in der schönen Herbstsonne bummeln wollten.

Nachdenklich macht die Zuhörer auch Christkindls Wiegenlied und „Die Nacht“ von Franz Schubert, vorgetragen vom Männergesangverein. Und natürlich darf später das Lied „Es ist ein Ros entsprungen“ von Michael Prätorius nicht fehlen. Für dieses Weihnachtslied hat der Nemmersdorfer Pfarrer Friedrich Lairitz (1844) die dritte und zwei weitere Strophen gedichtet.

Einem Wunsch vieler Besucher vergangener Jahre kommt Klaus Bauer nach, indem er eine bereits vor einigen Jahren vorgetragene Geschichte, nämlich die des kleinen Tim und wie er zum Engel mit Stoffflügeln wurde, erzählt. Eigentlich hatte Tim beim Krippenspiel den hartherzigen Wirt geben sollen, der für Maria und Josef keine Unterkunft in seiner Herberge hat. Doch Tim versagt kläglich, das Nein kommt ihm nicht über die Lippen. Umso schöner jubelt er danach das Halleluja, als er zum Engelchen mutiert. Eine Geschichte, die zu Herzen geht, so wie „Weiße Wälder“, vorgetragen von den Waldsteinsaiten, oder „Maria durch ein Dornwald ging“, mit dem der Männergesangverein sein Können unter Beweis stellt.

Pfarrer Hans-Georg Taxis spricht Gebet und Segen und mit dem gemeinsam gesungenen „O du fröhliche“, das auf einer aus Sizilien stammenden Melodie, einem Marienlied, basieren soll, intoniert von den Kirchenlamitzer Turmbläsern, geht es wieder hinaus in die Dunkelheit. Nicht ohne reichlich Spenden für die Kurier-Stiftung „Menschen in Not“ einzuwerfen. Deren Aufgaben verdeutlicht Kurier-Redakteurin Gabi Schnetter bei der Verabschiedung gemeinsam mit Klaus Bauer. Fast nur Scheine landen in den Sammelkörbchen: 1.340 Euro sind es am Ende, die jetzt eingesetzt werden, um Lebensmittelgutscheine zu kaufen, kleine Weihnachtsgeschenke für Kinder, aber auch um Stromsperrungen zu verhindern oder Übergangszahlungen zu leisten.

Weihnachtlich geht es danach weiter in der ASV-Halle. Der Männergesangverein hatte dazu eingeladen, um den Adventssonntag besinnlich ausklingen zu lassen, schließlich musste der sonst übliche Markt am Dorfplatz mangels Standbetreiber abgesagt werden.

Wir danken allen Mitwirkenden für Ihre großartige, treue Unterstützung!

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