Sabine Kraus ist Seniorenbegleiterin bei der Christuskirche

Sie hat das Herz am rechten Fleck. Und das seit 20 Jahren. So lange ist Sabine Kraus Seniorenbegleiterin bei der Christuskirche Bayreuth. Und das in Zeiten, in denen die Finanzierung solcher Angebote durch die Kirchengemeinden immer schwieriger wird. Sabine Kraus musste daher ihre Arbeitszeit auch reduzieren. Einen Großteil ihrer Zeit ist sie als Pfarramtssekretärin tätig. Doch ihr Herz schlägt für die Besuche bei älteren Menschen, von denen ihr viele ans Herz gewachsen sind. Für die Besuchszeit plant sie jeweils eine Stunde ein. „Das sind keine hauswirtschaftlichen oder pflegerischen Tätigkeiten. Hier geht es um die Seele,“ sagt Sabine Kraus. Immer mit dabei hat sie ihren „Türöffner“, die Bolonka-Hündin Peaches. Die beiden sind ein Herz und eine Seele. Das quirlige herzige Hündchen erschließt sich die Herzen im Nu, auch dann, wenn Sabine Kraus nicht gleich den rechten Zugang findet.

Zu ihrem Job kam Sabine Kraus durch einen Zufall. Ihre Tochter freundete sich im Kindergarten mit der Tochter des damaligen Pfarrers Schmidt an, und so lernte man sich kennen. Sabine Kraus war damals als gelernte Arzthelferin auf der Suche nach einer neuen Beschäftigung, und sprang für die erkrankte Pfarramtssekretärin ein. Danach entstand die Idee, eine Seniorenbegleitung zu installieren. „Das ist schon einmalig in Bayreuth,“ sagt Sabine Kraus. „Es gibt zwar in manchen Pfarreien ehrenamtlich tätige Besuchsdienstkreise, aber niemanden, der fest angestellt wäre.“

Vor allem in Krisensituationen – beispielsweise nach dem Tod eines Partners – besucht Sabine Kraus „ihre“ Senioren öfter, steht ihnen dann auch zur Seite, wenn es um Antragsstellungen geht, wie beispielsweise für Grundsicherung oder Wohngeld. Die Verbindung zu ihr ist dann recht eng. Bereits an der Haustüre wird sie herzlich begrüßt, natürlich vor allem Peaches. Weil Sabine Kraus manche ihrer Senioren bis in den Tod hinein begleitet, weiß sie auch, dass sie sich selbst schützen muss, um Trauer nicht zu nahe an sich heranzulassen. „Manchmal muss man dann wirklich ein kleines Mäuerchen um sein Herz herum aufbauen,“ sagt sie. „Manchmal schaffe ich das bei Schicksalsschlägen auch heute noch nicht so leicht.“ Gelernt hat sie ihre Arbeit vor allem bei der Religionspädagogin Heike Komma und beim Hospitieren bei Pfarrern.

Sabine Kraus weiß auch meist gut um die finanziellen Sorgen ihrer Betreuten. Und das oft, ohne nachzufragen. „Bei manchen Besuchen im Winter ziehe ich mir zwei Pullover übereinander an, weil ich weiß, dass an der Heizung gespart wird. Da ist es im Wohnzimmer oft schon ziemlich kühl.“ Und so schätzt sie auch die enge Zusammenarbeit mit der Kurier-Stiftung. „Es ist mir wirklich eine sehr große Hilfe, dass ich mich immer an die Stiftung wenden darf, weil ich sonst oft auch keine Lösung für die bedürftigen Senioren hätte. Es ist immer eine Herzenssache, wenn ich die Dankbarkeit und teilweise freudige Fassungslosigkeit in den Augen der bedürftigen Menschen sehe. Manchmal auch eine kleine Träne.“

Gerne macht Sabine Kraus den Auftakt für ein neues Projekt der Kurier-Stiftung „Menschen in Not“. Sie malt das erste Herz auf eine Schultafel, die uns von Rektorin Gabi Hemmer von der Grundschule St. Georgen leihweise zur Verfügung gestellt wird. In der Kurier-Geschäftsstelle in der Theodor-Schmidt-Straße können alle Kunden, und alle, die Lust dazu haben, der Stiftung ein Herzchen malen. Ein rotes, so wie es sich im Logo der Stiftung findet, oder ein kunterbuntes. Ganz nach Belieben. Farbige Kreiden stehen dafür bereit.

Außerdem veranstalten wir einen Fotowettbewerb „Herz im Fokus“. Wer immer irgendwo herzige Momente erlebt, der kann uns seine Fotos schicken. Sowohl aus den bunten Malereien auf der Schultafel, als auch aus den schönsten Fotos sollen später Geschenkpapiere gedruckt werden, die wir verkaufen wollen. Der Erlös kommt dann vollständig der Stiftungsarbeit zugute.

Den Auftakt machte Sabine Kraus mit ihren Lieblingsfarben. Es sind sehr warme Farben. Fragt man sie, was sie mit dem Wort Herz verbindet, kommt die Antwort wie aus der Pistole geschossen: Wärme. Wärme im realen wie im übertragenen Sinne.     

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