Jetzt hat er sie geschafft: die 6.000 steht auf dem Tacho seines Fahrrades. „Ich kann es immer noch nicht glauben, das ist jetzt fast ein Drittel“, sagt Uwe Prokscha, der Europa-Radler.
Seit über 100 Tagen sitzt Uwe Prokscha jetzt – mal mehr, mal weniger – im Fahrradsattel. Und hat die lange Tour vom Nordkap durch ganz Norwegen hindurch bis mittlerweile in die Niederlande geschafft. Und das, obwohl ihm das Wetter ganz schön Striche durch die Rechnung gemacht hat. „So viel Natur, soviel Landschaft, aber auch jede Menge Windböen und Regen.“ Zwischen all den Fjorden und unzähligen Tunneln hat Uwe Prokscha – nachdem er auch Bekanntschaft gemacht hat mit der Polizei – eines gelernt: „Fähren sind manchmal die bessere Alternative“. Alternative vor allem zu den Tunneln, die in Norwegen oft ganz erhebliche Gefälle und Steigungen aufweisen und daher für Radfahrer alles andere als ungefährlich sind. Die Norweger haben ihre Gründe, warum viele für Zweiräder verboten sind.
Und dann noch ein Stück weit „Blindflug“. Das Handy – und damit alle Navigationsmöglichkeiten – stellt seinen Betrieb ein. Dennoch kommt Uwe Prokscha über Hirthals bis nach Dänemark, nach Esbjerg. „Das Handy funktioniert wieder, der Firma Baumann sei Dank“.
„Da waren schon ein paar echte Herausforderungen dabei“, räumt Uwe Prokscha ein, der unverbesserliche Optimist, der allen Widrigkeiten zum Trotz seine Begeisterung für sein Herzensprojekt, eine Radtour rund um die Grenzen Europas, nicht verloren hat. Radelnd will der frühere Geschäftsführer der Bayreuther GEWOG aber auch Gutes tun. Und dafür hat er bereits einige Mitstreiter gefunden. Nicht nur seinen Nachfolger im Amt, Jürgen Kastner, der den Hut zieht vor dieser sportlichen Leistung, sondern auch bei anderen, mit denen Uwe Prokscha vor allem in seiner aktiven Zeit als GEWOG-Geschäftsführer viel zu tun hatte, wie der Ingenieur Peter Glenk, Sparkassen-Vorstand Markus Demel, der Architekt Dietmar Stiefler und Stefan Gavranovic von der Firma FBG. Sie alle spenden für die Kurier-Stiftung „Menschen in Not“ mit ihren vielfältigen Aktionen und Aufgaben und möchten in der Region helfen.
Husum und Friedrichsstadt als nächste Ziele in Deutschland empfangen den Unermüdlichen mit Genussradeln. „Die Landschaft hat sich gravierend verändert, alles ist viel flacher und es gibt traumhafte Radwege. Weniger Arbeit, mehr Urlaub, und trotzdem viele Kilometer.“ Wenn nur die Kälte nicht wäre. 17 Grad Celsius in St. Peter Ording, Wind, Regen, wie gefühlte zehn Grad. Uwe Prokscha legt ein paar Ruhetage ein. „Das hat wirklich gutgetan. Die Weite, der Strand, die Salzwiesen, die Priele, die Gezeiten.“
In Emden besucht er das Otto-Huus des berühmten Komikers, lacht über den Ottifanten, der dort zum Ampelmännchen wurde. Auf Autobahn-Radwegen geht es zügig an Kanälen voran und an Werften vorbei in Richtung Groningen. Ein Geheimtipp, sagt Uwe Prokscha. „Hätte es bereut, wenn ich nicht hier gewesen wäre. Eine Stadt voller Leben, Geschichte und Architektur.“ Ein Bierchen zum Ausklang des Tages, wie so oft. Und die Freude auf den nächsten Tag, der mit Sicherheit wieder Überraschungen bringen wird. Mitte April ist Uwe Prokscha aus Bayreuth aufgebrochen, jetzt, fast Mitte August, sind bald vier Monate vergangen. Seinem Motto bleibt er treu: Weil ich es will und weil ich es kann.
Unterstützt haben das Vorhaben bisher:
Sparkasse Bayreuth: Sparkassen-Vorstand Markus Demel spendet 1.000 Euro und sagt: „Als regionale Sparkasse ist es uns ein Anliegen, inspirierende Initiativen zu fördern. Die beeindruckende Benefiz-Tour um die Grenzen Europas zeigt nicht nur sportlichen Ehrgeiz, sondern setzt auch ein starkes Zeichen für Zusammenhalt und Verantwortung. Wir freuen uns, mit unserer Spende Uwe Prokscha Rückenwind zu geben und wünschen „Uwe on tour“ viel Erfolg.“
artus Ingenieure GmbH: Ein Freund aus seiner aktiven Zeit, der geschäftsführende Gesellschafter der Firma artus Ingenieure, Peter Glenk, war völlig überrascht von Prokschas Anruf aus Norwegen. „Eine grandiose Idee“, sagt er. „Ich habe ihm versprochen, dass ich in Bilbao zwei Tage mit ihm gemeinsam radeln werde.“ Und auch er spendet sofort 1.000 Euro. Wieder ein Ansporn.
FBG – Fränkische Baugesellschaft Freileitungsbau und Elektroinstallation GmbH: Stefan Gavranovic, der Geschäftsführer der FBG: „Ich habe großen Respekt vor dieser Leistung und vor allem, dass er denen helfen möchte, die in Not geraten sind. Plötzlich Hilfe zu brauchen, das kann jedem passieren. Umso wichtiger ist diese Unterstützung. Die Firma FBG übernimmt 50 Cent pro gefahrenen Kilometer.“
STIEFLER + SEILER PartGmbB, Dietmar Stiefler: „Über 20 Jahre lang haben wir mit der Gewog und dem damaligen Geschäftsführer Uwe Prokscha vertrauensvoll zusammengearbeitet. Seine Idee, etwas für in Not geratene Menschen in der Region zu tun, finden wir toll und unterstützen das gerne. Es ist wichtig, dass es solche Einrichtungen gibt.“
Jürgen Kastner, Geschäftsführer der GEWOG Wohnungsbau- und Wohnungsfürsorgegesellschaft der Stadt Bayreuth mbH, schreibt: „Gerne unterstütze ich Dich bei Deinem Projekt, Europa zu umrunden, natürlich leistungsorientiert, das ist für Dich ja nichts Neues. Die GEWOG ist bereit, 50 Cent pro gefahrenen Kilometer zu zahlen. Und ich denke, da wird noch der eine oder andere Spender mit an Bord kommen, so dass am Schluss ein stolzer Betrag für die Stiftung „Menschen in Not“ zusammenkommt. Dir wünsche ich weiterhin viel Erfolg und vor allem Durchhaltevermögen und beste Gesundheit.“
… und mehrere private Spender, deren Namen wir aus datenschutzrechtlichen Gründen hier leider nicht nennen dürfen.
Allen Unterstützern sagen wir von Herzen DANKE! Wer an die Kurier-Stiftung „Menschen in Not“ spenden möchte, kann das unter dem Stichwort „Uwe on tour“ machen. Unsere Bankverbindungen finden Sie oben.
Was Uwe Prokscha in den ersten 100 Tagen erlebt hat, sehen Sie hier.