Nicht alles muss auf den Sperrmüll

Für die einen ist es lästiger Müll,  für andere Möbel, die günstig zu haben wären. Jetzt lebt ein nachhaltiges  Projekt wieder auf, das vielen hilft.

Es ist unglaublich, wie viel Müll produziert wird,“ sagt Bettina Wurzel, die gemeinsam mit Inklusionsfachstelle und Seniorenamt der Stadt Bayreuth, verknüpft mit dem Kaufhaus Regenbogen, der Stadtmission und der Kurier-Stiftung „Menschen in Not“ ein Angebot macht, das nach der Schließung der Möbelabteilung im Kaufhaus Regenbogen im vergangenen Jahr wegfiel. Viele Bürger, die noch gut erhaltene, gebrauchte Möbel abgeben wollten, hatten sich im Rathaus gemeldet, aber auch diejenigen, die mit möglichst wenig Geld eine Wohnung einrichten oder umgestalten wollten. „Der Bedarf ist da,“ sagt Bettina Wurzel.

Im vergangenen Jahr hatte sich eine Tür des Werkhofs Regenbogen in der Ottostraße 1 in Bayreuth im Industriegebiet geschlossen. Die einst vollgestellte Möbelhalle mit Küchen, Schränken, Stühlen, Tischen, Sofas und Garderoben wurde aufgelöst. Der Werkhof Regenbogen hat nach langen Jahren die Annahme und den Verkauf von Möbelstücken eingestellt – und sich umorientiert. „Es war eine Kostenfrage“, sagte Rita Hagen, die Geschäftsführerin. Die Einnahmen hätten nicht die Ausgaben gedeckt. Die Entscheidung fiel ihr schwer. Umso erfreuter ist sie, dass das Sozialkaufhaus beim neuen Projekt der Stadt mit im Boot ist.

Dass es so nicht wieder aufgebaut werden konnte, war allen Beteiligten schnell klar. Christian Wedlich hatte zwar Räume in seinem Lager zur Verfügung gestellt, doch der Platz war zu klein, um möglichst alle vorhandenen Möbel aufbauen zu können, wie es im Kaufhaus Regenbogen früher der Fall war. „Das Angebot war toll, aber es hat sich gezeigt, dass es wichtig ist, die Möbel im aufgebauten Zustand zu zeigen,“ sagt Bettina Wurzel. „Und wir bekamen so viele Anrufe, dass Möbel gespendet werden sollen. Wunderschöne Teile, die weggeworfen werden.“

Ein System, das nur Gewinner hat, wenn es sich wirtschaftlich darstellen lässt. Denn zum einen gibt es weniger Sperrmüll, der entsorgt werden muss, auf der anderen Seite freuen sich viele Studenten oder Geringverdiener über die Chance, beim Wohnungseinrichten zu sparen. Und manchen Spendern geht es auch schlicht und ergreifend ums Prinzip der Nachhaltigkeit.

Das ist auch das stichhaltige Argument für Oberbürgermeister Thomas Ebersberger, der sich über das Pilotprojekt „als gewissen Ersatz für das Kaufhaus Regenbogen“ freut und auf Verstetigung hofft. 16.000 Euro stehen dafür in diesem Jahr im städtischen Etat bereit, „auch, weil andere Projekte weggefallen sind“, erklärt Bettina Wurzel. „Alltagspraktische Hilfen, das ist das, was sich die Bürger wünschen.“ Vor allem ältere Leute benötigen Unterstützung, nicht nur um den Transport der Möbel von A nach B zu bewältigen, sondern auch beim Aufbau oder bei eventuellen Ergänzungen. Hier kommt die Kurier-Stiftung „Menschen in Not“ ins Spiel. Wenn bei solchen Aktionen festgestellt wird, dass eine Waschmaschine fehlt, oder dass zusätzliche Stühle benötigt werden, kann ein Antrag an die Stiftung gestellt werden.

Das alles zusammengenommen, soll zu einem passgenauen Projekt für die Stadt Bayreuth werden, erklärt Wurzel, und auch evaluiert werden. Mit vielen weiteren Beteiligten. „Das ist ein erster Baustein, aus dem wir lernen wollen.“ Ihr Ziel ist, möglichst alle sozial tätigen Organisationen mit ins Boot zu nehmen, „denn wir wollen so viel wie nur möglich an Logistik sparen. Gleichzeitig aber auch niederschwellig arbeiten.“

Und so geht es:

Wer Hilfe braucht, wendet sich an die verschiedenen Beratungsstellen der Stadt oder an die Wohlfahrtsverbände. Dort liegen auch die Flyer aus.

Die Stadtmission hat darüber hinaus eine Plattform geschaffen, um sich über das aktuelle Möbelangebot zu informieren. Zu finden unter:  https://bayreuth.lkg.de/moebel

Für die Ausführung zuständig ist  Bernd Goldbach, Neues Rathaus, Luitpoldplatz 13, 95444 Bayreuth, Telefon 0151/72494731, E-mail: bernd.goldbach@stadt.bayreuth.de

Gemalt von Jaron im Jahr 2025.
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