Mit dem Rad zum nördlichsten Punkt Europas
Während in Deutschland Badewetter herrscht und sich die Biergärten füllen, kämpft Uwe Prokscha an gegen acht Grad Celsius und Windböen mit einer Stärke von bis zu 70 Stundenkilometern. Gefühlte Temperatur: etwa minus vier Grad. „Manchmal richtig gefährlich“, sagt er. Bei einem kurzen Halt, um ein Foto zu machen, fegt der Wind sein Fahrrad um und drückt es gegen die Leitplanke. „Erst am Abend habe ich dann realisiert, dass ich, wenn die Leitplanke nicht gewesen wäre, mein Rad aus dem Wasser hätte fischen können.“ Um bis ans Nordkap zu gelangen, musste Prokscha auch einige Tunnel durchfahren mit heftigem Gefälle und entsprechender Steigung danach. „Die letzten Kilometer bergauf habe ich geschoben. Das ist nichts für Leute mit Beklemmungen.“ Das Wetter kennt kein Erbarmen. Der Wind lässt nicht nach und Radfahren kann er nur in den Regenpausen.
Wer Uwe Prokscha kennt, weiß, dass er viel wegsteckt. Jammern ist nicht sein Ding. Doch die vergangenen Tage haben ihm die Grenzen seiner Belastbarkeit aufgezeigt. Trotz aller Anstrengungen möchte er die Erlebnisse nicht missen. Begegnungen mit anderen Naturfreunden, das Kennenlernen Fremder, die Hilfe anbieten, egal, ob es die Quartiersuche ist oder ob die Navigationssysteme mal wieder Probleme bereiten.
Bereits in Finnland hat Uwe Prokscha diese Erfahrungen gemacht. Kein Gramm Fett mehr auf den Rippen, aber dennoch bester Laune, freut er sich, dass die 3.000 Kilometer auf seinem Fahrrad-Tacho stehen.
Landschaft, Landschaft und wieder Landschaft, dazwischen ein paar Tankstellen, ein Café – „du kannst dir nicht vorstellen, wie man sich auf so etwas freut, wenn es regnet, und man klatschnass ist“, erzählt er. Von der Begeisterung der Finnen für das Saunieren lässt er sich anstecken. „Das ist bei denen so alltäglich, als wenn wir uns irgendwo auf ein Feierabendbier treffen.“
In Finnland waren es noch rund 600 Kilometer, die ihn von seinem nächsten großen Ziel, dem Nordkap, trennten. 600 Kilometer, die er – meist einsam – radelnd zurücklegte, „weil ich es kann“. Mit den Anstrengungen und überraschenden Problemen, die es gab, kam er noch bestens zurecht, ja sie beflügelten ihn regelrecht, sodass er an manchen Tagen weit über 100 Kilometer zurücklegte.
In den Pausen suchte er immer wieder telefonisch Kontakt zu Freunden und Bekannten, um sein zweites Ziel, Spenden für die Kurier-Stiftung „Menschen in Not“ zu sammeln, voranzubringen. „Ab sofort radle ich leistungsorientiert“, sagte er grinsend, denn er möchte Spenden sammeln pro gefahrenem Kilometer. Mit dem Geld sollen Menschen unterstützt werden, denen es finanziell schlecht geht. Sein ganzes Berufsleben lang hatte Prokscha als früherer Geschäftsführer der gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft Gewog mit dem Thema zu tun. Und auch im Ruhestand lässt es ihn nicht los.
Im Santa Claus Weihnachtsmanndorf in Rovaniemi jedenfalls hatte Uwe Prokscha seine Wünsche vorgetragen und er bekam zur Antwort: „Uwe, mein Sohn – Wünsche äußern ist gut, wenn man etwas dafür tut …“ Und dann radelte er wieder.
Und jetzt kommt Unterstützung. Sparkassen-Vorstand Markus Demel spendet 1.000 Euro und sagt: „Als regionale Sparkasse ist es uns ein Anliegen, inspirierende Initiativen zu fördern. Die beeindruckende Benefiz-Tour um die Grenzen Europas zeigt nicht nur sportlichen Ehrgeiz, sondern setzt auch ein starkes Zeichen für Zusammenhalt und Verantwortung. Wir freuen uns, mit unserer Spende Uwe Prokscha Rückenwind zu geben und wünschen „Uwe on tour“ viel Erfolg.“
Ein Freund aus seiner aktiven Zeit, der geschäftsführende Gesellschafter der Firma artus Ingenieure, Peter Glenk, war völlig überrascht von Prokschas Anruf aus Norwegen. „Eine grandiose Idee“, sagt er. „Ich habe ihm versprochen, dass ich in Bilbao zwei Tage mit ihm gemeinsam radeln werde.“ Und auch er spendet sofort 1.000 Euro. Wieder ein Ansporn. Und dann ist da noch Stefan Gavranovic, der Geschäftsführer der FBG, der Fränkischen Baugesellschaft. „Ich habe großen Respekt vor dieser Leistung und vor allem, dass er denen helfen möchte, die in Not geraten sind,“ sagt Gavranovic. „Plötzlich Hilfe zu brauchen, das kann jedem passieren. Umso wichtiger ist diese Unterstützung. Die Firma FBG übernimmt 50 Cent pro gefahrenen Kilometer.“
Was Uwe Prokscha auf seiner Reise zum Nordkap erlebt hat, lesen Sie hier.
Von Bertolt Brecht stammt der Satz: „Der große Sport fängt da an, wo er längst aufgehört hat, gesund zu sein.“ Das mag stimmen und die sportliche Leistung, mit dem Rad Europa zu umrunden, nötigt allergrößten Respekt ab. Was aber noch weit über die sportliche Leistung hinausgeht, ist die Motivation, die Uwe Prokscha antreibt. Dafür sind wir ihm und allen Spendern, die seine Idee unterstützen, unendlich dankbar! Wer an die Kurier-Stiftung „Menschen in Not“ spenden möchte, kann das unter dem Stichwort „Uwe on tour“ machen. Unsere Bankverbindungen finden Sie oben.





















