Passt in fast jede noch so kleine Parklücke
Er ist knallrot, gut zu lenken und passt in fast jede noch so kleine Parklücke. In der Innenstadt ist der Cargo Runner, mit dem die „Bayreuther Schutzengel“ dank einer Spende der Kurier-Stiftung „Menschen in Not“ jetzt ausgestattet sind, nicht zu schlagen. Fast alles lässt sich mit ihm transportieren, sagt Detlev Dehnert, der Vorsitzende des gemeinnützigen Vereins „Bayreuther Schutzengel“, der in der Sophienstraße einen kleinen, aber feinen Second-Hand-Laden hat, den er gemeinsam mit Thomas Beyer betreibt. Selbst einen Herd hat er mit dem dreirädrigen Gefährt, das mit Hilfe dreier Akkus elektrisch betrieben wird, schon transportiert. „Man muss halt ein bisschen probieren, dann geht das schon,“ sagt er. Gemeinsam mit Beyer erklärt er das Fahrzeug, das für knapp 5.000 Euro gekauft wurde, und warum es die „Schutzengel“ dringend brauchen.
Beim Gespräch vor dem Laden kommen zwei ältere Damen vorbei. „Sie sind Stammkundinnen“, erklärt Dehnert, und verspricht ihnen, dass ihre Kleinmöbel nachmittags angeliefert werden. „Ja, bis dahin sind wir wieder daheim,“ meint die grauhaarige Frau und bedankt sich.
Ja, Stammkundschaft habe man, und auch unzählige Leute, die Sachspenden vorbeibringen wollen, erklärt Detlev Dehnert, aber es fehlt an neuer Kundschaft, die sich für das Angebot im Laden interessiert, und es fehlt an Helfern. „Nach der Corona-Zeit hat sich irgendwie alles verändert.“ Den zweiten Laden in der Maxstraße und auch die Tiertafel hat Dehnert wieder schließen müssen, nachdem einer seiner Mitarbeiter verstorben ist. Kein Personal. Zumindest niemand, der ehrenamtlich tätig sein will. Und zu zweit sei die Arbeit nicht zu stemmen, sagt Dehnert. Sachspenden dagegen können sie fast nicht mehr annehmen, weil es an Platz dafür fehlt.
Im kleinen Schaufenster unter der Bogenarkade sind zurzeit Brautkleider ausgestellt. Im Laden selbst gibt es neben jeder Menge Bekleidung auch Spielsachen und vor allem Elektroartikel. „Das soll auch unser Schwerpunkt sein,“ meint Detlev Dehnert. Und auch die Druckerei soll wieder reaktiviert werden, „damit die Leute ihre Plakate drucken können.“
Alle Elektrogeräte, die gespendet werden, checkt Detlev und gibt sie dann weiter. Das Fachwissen hat sich der gelernte Altenpfleger angeeignet. „Wir haben schon jede Menge Laptops verkauft, keiner wurde zurückgebracht, keiner hat sich beschwert.“ Ähnlich verhält es sich mit Fernsehgeräten, Kaffeemaschinen oder Wasserkochern. Nur selbst anschließen darf Detlev Dehnert die Elektrogeräte nicht.
Für den Transport zu den Kunden, aber auch zum Abholen von Gegenständen steht der rote Cargo Runner bereit, den die Kurier-Stiftung finanziert hat. „So um die 50 Kilometer schafft er, und das reicht für die meisten Einsätze.“ Helfer bräuchte Dehnert dringend, auch um Möbel auszuladen. „Die Schlepperei, das schaffe ich mit meinen 70 Jahren nicht mehr.“
Vor allem der hohen Miete wegen sucht Detlev Dehnert außerdem einen neuen Laden. „So 100 bis 250 Quadratmeter, das wäre ideal.“ Die beiden tragen sich aber auch mit dem Gedanken, eine gUG (gemeinnützige, haftungsbeschränkte Unternehmergesellschaft) zu gründen. Und eventuell ein Integrationsprojekt zu starten, um Zuschüsse zu bekommen. „Unsere niedrigen Verkaufspreise wollen wir auf jeden Fall nicht erhöhen. Schließlich soll jeder hier einkaufen können.“
Wer die „Bayreuther Schutzengel“ unterstützen möchte, erreicht sie unter Telefon 0921/16332958 bzw. 0179/6685674 oder per mail: schutzengel.tiertafel@gmail.com


